Was sich Trauernde anhören müssen
Ein aktueller Fall macht mich wütend und nachdenklich: Wie kann es sein, dass man sich als Witwe (und Witwer) immer wieder mit dämlichen Kommentaren in seiner Umgebung auseinandersetzen muss? Warum ist der Umgang mit Trauernden anscheinend so schwierig, dass manche Menschen gedankenlos ihren Mist raushauen, ohne darüber nachzudenken, was sie damit anrichten?
Ich durfte mir ja diverse Dinge anhören, u. a.:
- Ich solle die Beerdigungsorganisation nicht in die Hände meiner Freunde geben, die würden alles an sich reißen
- die Trauer müsse nach ein paar Wochen doch sicher schon einfacher geworden sein
- „Wenn Du Deine Wohnung verkaufen musst, ich kenne da jemanden.“
- Ich dürfe noch keine neue Beziehung haben, da ich nicht zurechnungsfähig sei, ich solle erst einmal eine Therapie machen
- „Du lässt es ja ordentlich krachen“ (auch in Bezug auf meine neue Beziehung)
- Ich müsse abtreiben
- usw.
Bei anderen Trauernden waren es Kommentare wie z. B.:
- Komm, Du bist doch jung, Du findest schon wieder jemanden.
- Ach Du hast nach 1,5 Jahren schon wieder einen Freund? Das ging ja schnell!
- Man sieht Dich so selten am Grab.
- Meine Güte, musst Du ständig alte Geschichten von ihm/ihr erzählen?
- Wie, Du hast seine Sachen noch nicht aussortiert? Er ist doch schon ein Jahr tot.
Meine Bitte: Falls man wirklich nur unsicher ist, lieber nichts sagen und einfach in den Arm nehmen.
Für den Rest gilt: Gemeinheiten waren noch nie hilfreich. Und „gut gemeint“ entschuldigt auch keine gedankenlosen Kommentare.