Im Traum

Heute Nacht habe ich nach langer Zeit wieder von Michael geträumt. Wir saßen auf einer Party nebeneinander und haben uns unterhalten. Zwischendurch habe ich ihn umarmt und einfach festgehalten. Im Traum wusste ich, dass wir uns lange nicht gesehen hatten. Aber er war fröhlich und ich war es auch. Diese Träume sind sehr selten und sie sind mir gleichzeitig so kostbar. Weil es die einzige Möglichkeit ist, Michael noch einmal zu „erleben“, weil ich ihn gesehen habe, weil ich seine Stimme gehört habe, weil für einen Moment alles gut war. Das Aufwachen ist und bleibt grausam.

Und das ist so verwirrend. Ich wache auf und bin traurig. Obwohl ich wieder glücklich verheiratet bin. Obwohl ich noch ein zweites, gesundes Kind bekommen habe. Obwohl mein Leben, so wie es jetzt ist, gut ist. Ich habe viel Glück gehabt in all meinem Unglück. Aber er fehlt, er fehlt, er fehlt.

6 Gedanken zu „Im Traum

  1. Ramona Müller-Löchner

    Ja, diese Träume kenne ich auch. Leider habe ich diese nur gaaaanz selten. Aber es sind Momente, in denen ich mich meinem Mann wieder so unheimlich nah fühle. Das Schlimme ist dann das Aufwachen und das Begreifen, dass es niemals ein Wiedersehen geben wird. Die Realität trifft einen schonungslos mit voller Wucht. Er ist nun schon 1 1/2 Jahre nicht mehr bei mir und die Sehnsucht wird ewig bleiben.

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  2. Gabriele Wawer

    Liebe Verfasserin, zufällig bin ich auf Ihren Blog gestoßen. Evtl. mag es Sie interessieren, dass es einen (amerikanischen) Podcast gibt, der von einer Frau gegründet wurde, die – so wie Sie – mit einem kleinen Kind Witwe wurde. Im Trailer und in den ersten Folgen des Podcasts erzählt sie mehr davon, ansonsten kommen im Podcast Menschen zu Wort, die z.T. ähnliche, z.T. ganz andere menschliche Tragödien erlebten. Der Podcast heißt „Terrible, Thanks for Asking“, hier ist er zu finden: https://www.apmpodcasts.org/ttfa/
    Herzliche Grüße

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  3. Edith

    Liebe fischleinfischlein, ich sitze im zug, auf dem Heimweg vom job zu meinen 3 kindern und meinem Mann. Und habe deinen gesamten blog durchgelesen. Danke für deine worte, sie helfen mir andere besser zu verstehen. Weniger „wie geht’s dir?“ zu fragen, mehr „wie fühlst du dich?“. Ich wünsche dir und euch alles gute!

    Lg Edith (bin über einen Kommentar auf IG auf dich gestoßen)

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