Musik

Wenn etwas Michael wirklich begeistert und bewegt hat, dann war es Musik. Als Kind hat er als Solist im Knabenchor Hannover gesungen und mit dem Chor die Welt bereist. Auch als Erwachsener hat er noch gesungen.

Er hatte mit Freunden eine Band und war dort für die elektronische Untermalung mit Beats zuständig. Zuhause hatte er in einem Zimmer eine Art kleines Musikstudio stehen. Einer seiner Lieblingssätze war: „Musik ist eine Waffe.“ Damit meinte er: Mit Musik kannst Du Menschen glücklich machen, zum Weinen bringen, in Erinnerungen schwelgen lassen oder auch quälen.

Es gibt zahlreiche Musikstücke, die ich mit Michael verbinde.

Als wir uns kennenlernten: https://youtu.be/c18441Eh_WE

Als ich schwanger war: https://youtu.be/1g6Uayvejsg

Als Michael DJ auf der Hochzeit von Freunden war: https://youtu.be/L89ZOhlECjo

Als wir bei Freunden in der Küche saßen und über Kindheitserinnerungen sprachen: https://youtu.be/X1zFY7Nax0I

Als Michael starb habe ich deshalb auch verschiedene Musikstücke abgespielt, von denen ich wusste, dass er sie sehr mochte. Währenddessen habe ich ihn im Arm gehalten und gestreichelt.

Der Nebel

Ich kann mich an viele Dinge aus den Tagen VOR Michaels Beerdigung erinnern: die Musikauswahl, Blumen, die Sopranistin und der Organist, die von Michaels Cousin organisiert wurden, die Traueranzeige uvm. Aber die Trauerfeier selbst ist in einer Art Nebel verschwunden. Ich weiß, dass unser Sohn meine Hand hielt, mehrere Reden von Freunden gehalten wurden und dass verhältnismäßig viele Kinder anwesend waren. Der Rest ist weg. Einfach weg. Ich war wie ferngesteuert. Habe versucht, mich zusammen zu reißen, damit alles einen würdevollen Rahmen hat.

Ich habe gedacht: Wie kann es sein, dass wir heute Deine Trauerfeier begehen, wo wir vor wenigen Wochen noch alle fröhlich eine Konfirmation mit Freunden gefeiert haben. Das kann doch alles nicht wahr sein. Ich bin in einem Albtraum gefangen. Dieses Gefühl hatte ich ca. 6 Monate lang. Dann wurde es langsam besser.