Kreuzweg

Die Tage ab dem 4. Mai sind für mich wie eine Art Kreuzweg. Jeder Tag war gefüllt mit Angst, Trauer, einem Hauch Hoffnung, die aber täglich weniger wurde. Ich kann mich an jeden einzelnen Tag bis zum 13. Mai erinnern als Michael abends in meinen Armen starb.

Wenn ich an diese Tage denke, frage ich mich immer wieder, ob er damals wohl sehr gelitten hat? Wieviel er von dem mitbekam, was um ihn herum geschah?

Heute vor zwei Jahren bin ich zum ersten Mal ins Krankenhaus. Ich sah Michael in seinem Bett liegen und er sah gut aus. Abgesehen von den vielen Kabeln sah er wirklich gut aus. Er war frisch beim Friseur gewesen und hatte noch eine leichte Bräune aus dem Skiurlaub. Kein Vergleich zu den Tagen vor dem Krankenhaus, wo er grau wirkte. 

Das gute Aussehen lag an einer externen Herz-Lungen-Maschine, an die Michael angeschlossen war und dank der er überhaupt noch lebte. 

Sein Pfleger Ingo klärte mich über alle Geräte auf und wofür sie gut waren. An diesem Tag hatte ich eine kleine Hoffnung, dass er es vielleicht doch irgendwie schaffen könnte. 

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