Pläne

2015, das Jahr in dem Michael starb, war das erste Jahr, in dem wir bereits im Februar alle Urlaube für das Jahr geplant und gebucht hatten. Vorher hatten wir höchstens den Sommerurlaub ein paar Monate im voraus gebucht. Aber 2015 waren unsere ganzen Urlaubstage durchgeplant bis in den Dezember.

Im März, in den Hamburger Skiferien, fuhren Michael und unser Sohn mit Freunden wie immer zum Skifahren nach Italien. Ich hatte dann „Männerfrei“ und das habe ich auch genossen. So auch 2015. Nur, dass Michael gar nicht mehr richtig Ski fuhr, wie ich nach seinem Tod erfahren habe, weil er sich nicht so fit fühlte. (Ich fange jetzt nicht damit an, wie oft ich gedacht habe: Hätte ich nur geahnt wie es ihm ging, dann hätte ihm vielleicht doch noch geholfen werden können.)

Im Sommer wollten wir mit Freunden und Hund an den Comer See fahren. Endlich wieder Italien. Ich habe stundenlang vor dem Rechner gegessen, um eine schöne Unterkunft zu finden, mit Blick auf den See. Wir haben Restaurants der Umgebung recherchiert und uns schon sehr auf den Sommer gefreut.

Im Oktober sollte es nach Sylt gehen. Michaels Lieblingsinsel. Weihnachten wollten wir  in Hamburg feiern.

Es kam ganz anders als erwartet. Michael starb.

Seitdem habe ich Angst vor langfristigen Plänen. Ich mag nicht mehr monatelang im voraus planen. Es bereitet mir Magenschmerzen.

Aber: Wir haben eine Reise gebucht für Februar 2018.

Ich versuche nicht daran zu denken, dass etwas Schlimmes passieren könnte, sondern dass unsere Tochter bis dahin schon laufen kann. Ansonsten schiebe ich alle schlechten Gedanken von mir fort (also ich verdränge sie schlicht) und konzentriere mich auf schöne Dinge, die ich erlebe. Meine Kinder sind da eine tolle Quelle.

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