Wenige Wochen nach Michaels Tod bin ich mit zwei Freunden von uns zu meinen Eltern gefahren. Auf der Autobahn verlor ein Wagen vor uns plötzlich seine komplette Stoßstange – ich fuhr gerade 180 km/h schnell und konnte mit Mühe und Not ausweichen. Wir hatten viel Glück. Mein Herz raste und ich dankte Michael in Gedanken. „Danke, dass Du auf mich aufgepasst hast, sonst wäre unser Sohn jetzt womöglich Waise.“
Einen Tag später saßen wir in einem Biergarten. Es war ziemlich windig und eine Windböe riss plötzlich einen der riesigen, zusammengeklappten Sonnenschirme aus der Verankerung und der Schirm krache mit Wums wenige Zentimeter an meinem Kopf vorbei auf meine Schulter. Ich wurde vom Stuhl geschmissen und lag auf dem Boden. Am Nachbartisch saß zufällig die Bergwacht, die mich sogleich versorgte. Wie durch ein Wunder hatte ich aber nur ein großes Hämatom. Sonst nichts. Wieder sah ich zum Himmel und dachte: „Ohje, Du hast gerade viel zu tun mit mir, wie gut, dass Du auf mich achtest.“ Meine Familie war sprachlos darüber, was wir in den letzten 24 Stunden unbeschadet überstanden hatten. Ich war froh, dass unser Sohn nicht dabei war.
Das ist mein Gefühl seit Michaels Tod: Er achtet auf unseren Sohn und mich. Er möchte, dass es uns gut geht. Er ist unser ständiger Begleiter.