Gestern jährte sich Michaels Todestag zum 5. Mal. Wenn ich darüber nachdenke, sind 5 Jahre eine lange Zeit und ich frage mich, wo diese Zeit geblieben ist? Wenn ich aber in mich hineinhorche merke ich, sein Tod fühlt sich an, als sei es gerade erst passiert. Mir kommen sofort die Tränen.
Was sind schon 5 Jahre? Viel und wenig zugleich. Ich habe wieder geheiratet und ich habe tatsächlich auch noch ein Kind bekommen. Dennoch fühlt sich der Tod von Michael frisch an. Ein wesentlicher Unterschied ist aber: Ich wache schon länger nicht mehr mit einem Druckgefühl in der Brust morgens auf. Dieses Gefühl, einen Albtraum leben zu müssen, das ist tatsächlich in dem Moment verschwunden, als ich mich für meinen neuen Partner entschieden hatte. Als mich die Liebe wieder entdeckt hat. Die Trauer bleibt. Ich habe gelernt mit ihr zu leben.
Unser Sohn verarbeitet peu a peu den Tod seines Vaters, er stellt jetzt Fragen, die er vorher nicht gestellt hat. Wie es war, als sein Vater starb. Warum er nicht dabei war. Ab wann ich wusste, dass sein Papa es nicht schaffen würde und wann ich mit ihm darüber gesprochen habe.
Wir sprechen darüber wie es sich anfühlt, so schnell mit einem Stiefvater und einer kleinen Schwester konfrontiert zu werden. Was nervt, was ist ok, was ist vielleicht sogar schön.
Diese letzten 5 Jahre haben uns verändert, sie haben uns in ein neues Leben katapultiert, ohne dass wir das gewollt hätten. Was bleibt ist der starke Wille weiterzumachen und zu versuchen, immer das Schöne im Leben anzunehmen, wenn es sich uns präsentiert. Ein Motto, dass mir auch in der aktuellen Corona-Zeit hilft. Michael habe ich im Herzen, immer, ohne Ausnahme.
Tania
Liebe Miriam,
Ganz,ganz liebe Gedanken an Dich und Carl…
Stippi
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Tina
Hallo,
bin durch Zufall (wenn es das gibt)auf Deinen Blog gestoßen, habe meinen Mann vor 5 Monaten durch einen tragischen Unfall verloren. Wir waren 32 Jahre verheiratet haben drei erwachene Kinder und drei Enkelkinder…Wünsche mir ich hätte auch schon 5 Jahre hinter mir, vielleicht geht es dann ein bisschen besser….
Liebe Grüße
Tina
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Miriam
Liebe Tina, entschuldige bitte meine späte Antwort. Es tut mir sehr leid, dass Du Deinen Mann vor Kurzem verloren hast. Der Spruch „Die Zeit heilt alle Wunden“ hat mich nach Michaels Tod zur Weißglut getrieben. Ich habe mich immer gefragt, was denn da heilen soll? Tot ist tot, weg ist weg. Das bleibt auch so. Zeit hin oder her. Was ich nach 5 Jahren sagen kann: Die Zeit macht es erträglich und gibt irgendwann den Blick wieder frei für schöne Dinge, die es – trotz allem – im Leben noch geben kann. Ich wünsche Dir, dass es für Dich bald erträglich wird und die schönen Momente immer mehr werden. Herzliche Grüße Miriam
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