Ich habe mit Sohn darüber gesprochen, ob und wie sich unsere Trauer verändert hat. Er sagte, er hätte nun akzeptiert, dass sein Vater nie wieder zu uns zurückkommen wird. Wenn er heute an ihn denkt, dann vor allem in bestimmten Situationen, die er ähnlich auch mit seinem Vater durchlebt hat, oder wenn wir Musik hören, die wir mit Michael verbinden. Dann sprechen wir über ihn, lachen manchmal, sind manchmal traurig.
Oder wenn wir von ihm träumen. Dann ist vor allem das Aufwachen traurig und meistens mit Weinen verbunden. Die Intervalle werden bei mir größer. Aber es erwischt mich immer wieder. Und meistens unvorbereitet, d. h. nicht am Grab, sondern zum Beispiel gerade im Urlaub.
Ich saß auf einer Terrasse, hatte einen atemberaubenden Blick auf das Meer und ein Glas Champagner in der Hand. In diesem Moment wusste ich, das hätte Michael auch sehr gut gefallen. Aber er wird so etwas nie wieder erleben können. Dann bin ich fassungslos, dass er so jung gestorben ist. Dass unser gemeinsamer Weg vorbei ist. Dass mein Sohn keinen Papi mehr hat. Und dann fange ich an zu weinen. Obwohl der Augenblick gerade wunderschön ist. Und obwohl ich in meiner jetzigen Beziehung sehr glücklich bin.
Denkst Du noch oft an Papa? Ja und so wird es auch immer bleiben.
munin und hugin
Ja es sind wirklich gerade die schönen Augenblicke, die mir die Tränen kommen lassen und mich an meine verstorbene Frau erinnern. Eine total berührende Musik, ein stimmungsvoller Abend, ein Bier an unserem Lieblingskeller (Biergarten in Franken), Blüten im Botanischen Garten. Es war gemeinsam gelebte und tief empfundene Nähe, aber das Schöne ist jetzt immer noch da und die Erinnerung an dieses Band ist nie gerissen. Ich will mir diesen Schmerz bewahren, nicht als Grundstimmung, aber für die mich bewegenden Augenblicke. Dann ist sie einfach dabei und gehört dazu, selbst wenn eine andere Frau Grund für das Besondere ist. Herbert
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